Als Stammland für das moderne Hockey ist, zumindest für das Territorium Europa, Irland anzusehen. Aus Irland nach Mittelengland kommend, wurde das Spiel unter dem Namen „HOCKEY“ bereits zu Beginn des 19. Jh. besonders an höheren Schulen und Universitäten Englands eingeführt (Pflichtfach an Mädchenschulen ab 1832). Die entscheidende Etappe des Umwandlungsprozesses zur „neueren Geschichte des Hockey“ wurde 1852 mit der Festlegung verbindlicher Regeln geschafft, die 1874 in einen ersten umfangreichen Regelbuch dokumentiert wurden.
Wichtige Daten der damaligen Zeit:
1861 Erster Englischer Hockeyclub (Blackheath)
1871 Gründung weiterer Club: Teddington und Festlegung neuer Spielregeln
1874 Erstes Regelbuch
1875 Erstes Länderspiel: England - Irland (5 : 0)
1876 Gründung Londoner Hockey Union
1883 Festlegung 1 Mannschaft = 11 Spieler und Festlegung weitere bis heute gültige
Regeln
1883 Gründung „All England Croquet and Marylebone Cricket Club“
18.01.1886 Erster nationaler Hockeyverband in England „Hockey Association“ gegründet
1886 Gründung IHB-“International Hockey Board“ (Irland, England, Wales) als
Dachorganisation der „Hockey Association“ (+ Schottland 1888)
1887 Gründung erster Hockey-Frauenclub in England (Surrey)
31.01.1895 Erstes offizielles Länderspiel nach Gründung des IHB (Wales - Irland 0 : 3)
1896 Erste Hockeyspiele in Deutschland (Schülermannschaften in Godesberg und
Hannover
1898 Gründung erster Hockeyverein in Deutschland (Hamburger Hockey Club, Vorläufer
des 1901 gegründeten weltbekannten Uhlenhorster Hockey-Clubs (UHC))
1900 Erstes überregionales Spiel in Deutschland (Hamburg - Berlin, gemischte
Mannschaften)
1907 Erstes Länderspiel mit europ. Festland: Frankreich - England
1908 Erstes Olympisches Hockeyturnier der Herren in London (1. Platz England,
2. Platz Schottland, 3.Platz Irland; Deutschland - Schottland 0 : 4)
1909 Gründung DHB (Deutscher Hockeybund)
1910 1. Länderspiel Deutschlands: Deutschland : England: 0 : 4
1920 Zulassung des Frauenhockey auf internationaler Ebene
07.01.1924 Gründung FIH in Paris (Federation Internationale de Hockey sur Gazon) als
Weltverband für Hockey
1927 Gründung IFWHA (International Federation of Women’s Hockey Associations)
1928 Ab Olympiade 1928/Amsterdam ist Hockey fester Bestandteil bei Olympiaden
1928 Beitritt DHB zur FIH
1936 Erste Deutsche Meisterschaften Herren (1939 Damen)
1951 Hallenhockey eigenständige Wettkampfsportart
1952 DHSV (Deutscher Hockeysportverband der DDR) provisorisches Mitglied in FIH
1956 DHSV Vollmitglied in FIH (Melbourne)
1970 Einführung Europameisterschaften Feldhockey (Damen 1984)
1971 Einführung Europapokal der Landesmeister Herren (1974 Damen)
1971 Einführung Weltmeisterschaften Feldhockey Herren (1974 Damen)
(Herren ab 1978 und Damen ab 1986 4-jähriger Rhythmus)
1974 Einführung Hallen-Europameisterschaften Herren (1975 Damen)
1976 Erste Kunstrasen in Holland (Utrecht) und Deutschland (Limburg)
1978 Champions Trophy Herren (6 beste Mannschaften; 1987 Damen)
1980 Erstmals Damenhockey bei Olympiaden (Moskau)
1982 Integration IFWHA in FIH (z.Z ca. 106 Landesverbände)
1984 Erstmals Kunstrasen bei Olympiaden (Los Angeles)
1990 Einführung Europapokal der Pokalsieger Feldhockey Herren (1991 Damen)
03.11.1990 Auflösung DHSV, Aufnahme der 5 Landesverbände in den DHB
2003 Einführung Hallen-Weltmeisterschaften für Herren und Damen (Leipzig)
Während durch England im 19. Jh. Hockey verfeinert und zum „modernen Hockey“ umgewandelt wurde, gebührt Indien der Verdienst das Hockeyspiel der Neuzeit technisch vervollkommnet zu haben, was mit dem ersten Auftreten einer indischen Hockeymannschaft zu Olympischen Spielen 1928/Amsterdam „künstlerisch“ demonstriert wurde (Indien kam, sah und siegte). England zog damals wohlweislich (-wissend) überraschend seine Teilnahme zurück!
War bis Mitte der 50iger Jahre die Ballführung auf der rechten Körperseite vorherrschend, erfolgte nun der Wandel zur frontalen Ballführung, dem „indischen/pakistanischen Dribbling“, mit der „kurzen asiatischen Keule“. Damit eröffneten sich mehr Abspiel- und Täuschungsmöglichkeiten. In den 90iger Jahren wurde von Argentinien durch Fernando Ferrara über Italien die „argentinische Rückhand“ eingeführt. Durch die tiefere rückhandseitige Körperhaltung und den Schlag mit der Kante des Schlägerschaftes waren härtere und schnellere Torschüsse mit der „Rückhand“ möglich. Neben den Verbesserungen der Spielbedingungen, z.B. die Einführung des Kunstrasens ab Mitte der 70iger Jahre (Einführung Kunstrasen bei Olympiaden erstmals 1984 in Los Angeles), wurde auch ständig das Spielmaterial verbessert. So wurde durch die FIH ab 1999 der Einsatz von Kunststoffschlägern im internationalen Spielbetrieb erlaubt. Mit diesen sogenannten „Composite-Schläger“ (Mischung aus Glas-, Kevlar- und Carbonfasern), die leichter, härter und reproduzierbar herstellbar sind, sind z.B. höhere Ballgeschwindigkeiten möglich. Erwähnenswert ist auch die ständige Erweiterung und Anpassung der Spielregeln an das moderne Hockeyspiel (z.B. Abschaffung Einrollen, Abschaffung Sperren, Aufhebung Abseits ab 1996, Erweiterung Auswechslungen auf 5 Spieler usw.).
Zu erwähnen sind weitere eigenständige „Hockespielarten“:
- Cricket (erstes Regelwerk 1845)
- Eishockey (Entstehung in heutiger Form in Kanada etwa Mitte des 19. Jh., Spiel mit Puck ab 1860)
- Rollhockey (ab 1860) bzw. Inlinehockey (ab 1980)
- Unterwasserhockey (ab 1950)